Effiziente Pflegemaßnahmen mit Zwei- und Vierbeinern
10. Juni 2021
BUND-Aktive und Schafe pflegen Streuobstwiesen in der Alten Ziegelei
Seit den 80er Jahren pflegen die Aktiven des BUND Mainz Flächen auf dem Gelände der Alten Ziegelei in Mainz-Bretzenheim. Nachdem 1972 die Ziegelei Rosbach ihren Betrieb eingestellt hatte, entstanden dort zum Teil durch natürliche Sukzession, aber auch durch die langjährige Entwicklungsarbeit des BUND auf dem 18 Hektar großen Abbaugebiet für Rheinhessen typische und schützenswerte Biotope wie zum Beispiel Hecken, Streuobstwiesen, ein kleines Wäldchen und Lösswände für Wildbienen. In Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt Mainz pflegen die Ehrenamtlichen vor allem die alten Streuobstwiesen, die wegen des stockwerkartigen Aufbaus, der Strukturvielfalt und wegen des Verzichtes auf Spritzmittel vielen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten. Dafür ist eine jährliche partielle Mahd der Wiesen, Rückschnitte der Bäume und eine Eindämmung der Strauchentwicklung notwendig.
In diesem Frühjahr holten sich die BUND-Aktiven tierische Unterstützung für die Pflegemaßnahmen. Gerhard Weitmann aus Mainz-Hechtsheim stellte seine Schafe zur Verfügung. Die Skudden – eine alte Hausschafrasse, die auf der Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen steht - haben in etwa zwei Wochen im Mai auf zwei Obstbaumwiesen ganze Arbeit geleistet. Die lebendigen Rasenmäher haben das meiste Gras und die Büsche naturnah und schonend abgefressen. Allerdings haben sie auch noch einiges für die Zweibeiner übriggelassen. Die Aktiven haben die verbissenen Hartriegelbüsche an Fronleichnam bodennah abgeschnitten. Das Schnittgut wurde am Rand der Wiesen aufgeschichtet und dient nun als Unterschlupf für Kleinsäugetiere, Vögel und Insekten.
Mit über 5.000 Tier- und Pflanzenarten gehören Streuobstwiesen übrigens zu den artenreichsten Lebensräumen überhaupt in Mitteleuropa. Insekten finden reichlich Nahrung. Am Wurzelbereich der Bäume leben Spitzmaus, Feldmaus und Igel. Hasen, Rehe und Vögeln ernähren sich unter anderem auch von Fallobst. Am Stamm wachsen Moose und Flechten und in der rissigen Rinde leben Käfer. Ökologisch besonders wertvoll sind morsche Stellen im Holz. Hier findet man selten gewordene totholzbewohnende Insekten. In Baumhöhlen und großen Astlöchern nisten Singvögel und Spechte. Verlassene Höhlen und Baumspalten dienen Fledermäusen als Quartier. Die Baumkronen bieten vielen Vogelarten Brutplätze, Garten- und Siebenschläfer suchen im Geäst nach Nahrung.
Weitere Informationen: BUND Mainz, https://mainz.bund-rlp.de, mainz(at)bund-rlp.de