BUND Mainz fordert langfristige Unterschutzstellung des Wäldchens "Am Heiligenhaus"
5. Februar 2021
Ein ökologisch wertvolles Biotop befindet sich mitten unter uns, im Stadtteil Hartenberg/Münchfeld. Das Thema Wäldchen "Am Heiligenhaus" hat in den letzten Wochen und Monaten die Stadt beschäftigt. Es gab ausführliche Berichterstattungen in der Presse und eine ungewöhnlich erfolgreiche Petition, die innerhalb weniger Tage bereits 7000 Unterschriften gesammelt hatte. Mehrere Umweltverbände und Initiativen setzen sich seit Ende letzten Jahres für den Erhalt und Verbleib des Wäldchens ein. Das ein Hektar große Gebiet wird inzwischen liebevoll "Heili" genannt.
Auch der BUND Mainz hat sich vom ersten Moment an, als der geplante Verkauf des Wäldchens bekannt wurde, für das Gebiet eingesetzt. Bereits in den 1990er Jahren empfahl der BUND, das Biotop langfristig planungsrechtlich bzw. naturschutzrechtlich zu sichern. Das wurde damals abgelehnt. Dennoch konnte sich dort die Natur seitdem nahezu ungestört weiterentwickeln. Ein aktuelles Baumgutachten zeigt, dass über 100 Bäume schützenswert sind und dass hier ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere entstanden ist.
Das Baumgutachten und auch der massive Protest der Bürger*innen sind nicht ohne Folgen geblieben. Inzwischen ist die Wohnbebauung gestrichen worden und für die Kita wird ein alternativer Standort gesucht. Zwei Anträge im Stadtrat - über fast alle Parteien hinweg - wollen erreichen, dass das Gebiet unter Schutz gestellt wird. Der Mainzer BUND unterstützt die beiden Anträge im Stadtrat und fordert die Stadt auf, den Bebauungsplan H 70 aufzuheben und das Wäldchen dauerhaft zu erhalten. Besonders wertvolle Teile von Natur und Landschaft können als Schutzgebiete ausgewiesen werden. Nach § 29 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) kann das Wäldchen "Am Heiligenhaus" geschützt werden, um dort den Lebensraum für Tiere und Pflanzen langfristig zu erhalten.
Es wird Zeit, dass die Stadt ihren eigenen Vorgaben folgt. Im September 2019 hat sie den Klimanotstand ausgerufen. Im Koalitionsvertrag der Grünen, SPD und FDP vom Februar 2020 finden sich wichtige Worte schon im Titel. Mainz solle unter anderem "nachhaltig" und "ökologisch" werden. Das Kapitel „Klimaschutz, Ökologie und Energie" beginnt mit den Sätzen "Für aktiven Umweltschutz, den Erhalt der Grünflächen, der natürlichen und naturnahen Lebensräume im Stadtgebiet und naturnahe Gestaltung der Wasserläufe setzen wir uns ein. Mit der Biodiversitätsstrategie soll die Artenvielfalt erhalten oder sogar wieder ausgebaut werden."
"Das sind alles sehr gute und vielversprechende Ansätze", sagt der BUND, diesen Worten sollten nun aber auch Taten folgen. Damit wäre ein wichtiger Schritt zum Erhalt von Grünflächen, wie in der Mainzer Biodiversitätsstrategie gefordert, auf den Weg gebracht. Eine Unterschutzstellung nach §29 BNatSchG verhindert, dass in ein paar Jahren die Diskussion um die Bebauung des Wäldchens wieder von vorne losgehen kann.
Weitere Informationen: BUND Kreisgruppe Mainz-Stadt, Maren Goschke, mainz.bund-rlp.de