Frischluft für Mainz – Äcker und Grünland erhalten

02.10.2025

Aktionsnachmittag am 11. Oktober mit Infoständen und Mitmachangeboten

Mit Spielen, Mitmachangeboten, Führungen und Infoständen macht das Netzwerk nachhaltige Stadtentwicklung am Samstag, 11. Oktober von 13:00 bis 17:00 Uhr mit einem Aktionsnachmittag nordwestlich der MEWA-Arena auf den vielfältigen Wert von landwirtschaftlichen Flächen aufmerksam. Die Veranstaltung richtet einen positiven Blick auf die Ackerflächen in der Bretzenheimer Ebene und ihre nicht zu ersetzende Bedeutung für Stadtklima, Ernährungssicherheit und Biodiversität. Auch der Aspekt der Erholung der Stadtbevölkerung ist im städtischen Umfeld extrem wichtig.

Maren Goschke (BUND) bietet um 15 h einen Klimarundgang an, Elke Blänsdorf (ebenfalls BUND) lädt zu einem Vortrag über die angebauten Kulturen und zur #Krautschau der entsprechenden Beikrautflora. An ihren Ständen bieten die teilnehmenden Gruppen Attac AG Stadtentwicklung, BUND Mainz, MainzZero, Nachhaltigkeitsinitiative Bretzenheim, Parents for Future und Solidarische Landwirtschaft Mainz e.V. (Solawi) weitere Informationen zu den Themen Biodiversität, Stadtklima, regionale Ernährung, ökologischer Landbau und Stadtplanung. Die Nachhaltigkeitsinitiative Bretzenheim untersucht mit Kindern die Lebewesen im Boden. Der BUND bietet eine spannende Feldtierrallye für Kinder an, Mainz Zero und die Parents for Future haben ein Glücksrad am Stand. Für Kuchen und Getränke ist ebenfalls gesorgt.

Die Mainzer Ackerflächen dienen überwiegend der regionalen Versorgung mit Lebensmitteln. Darüber hinaus sind sie aber auch Lebensraum vieler Arten, von denen etliche bedroht sind. Der hier noch in sehr wenigen Individuen wohnende Feldhamster steht weltweit kurz vorm Aussterben. Aber auch Feldhase, Feldlerche und Rebhuhn geraten zunehmend in Bedrängnis, da der Lebensraum, von dem sie abhängig sind, immer weiter reduziert wird. Im Boden selber ist das Artenleben unendlich vielfältiger als auf dem Boden: in einer Handvoll gesunder Erde leben mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Diese Lebewesen sterben, wenn der Boden versiegelt wird.

Unversiegelter, begrünter Boden ist ein Garant für Kaltluftentstehung, hier werden CO2 und Wasser gespeichert, der Boden ist ein starker Partner gegen die Klimakatastrophe und verhindert Hochwasser. Unversiegelter Boden hilft, Klimaneutralität zu erreichen.

Obwohl Mainz den Klimanotstand erklärt hat und bereits heute zu den heißesten und meistversiegelten Städten Deutschlands gehört, soll in der Bretzenheimer Ebene und der Draiser Senke wieder in großem Stil überbaut und versiegelt werden. Obwohl das Land Rheinland-Pfalz beschlossen hat, die tägliche Flächenneuinanspruchnahme bis zum Jahr 2030 auf unter einen Hektar pro Tag zu begrenzen, werden immer neue Baugebiete auf unversiegeltem Boden ausgewiesen. Die Bretzenheimer Ebene ist ein deutliches Beispiel dafür. Die bisherige Bebauung wird seit 2009 ständig erweitert. Das im Bau befindliche sogenannte Hochschulerweiterungsgelände, in dem sich Biotech-Gewerbe ansiedeln wird, und vor allem der geplante Biotech-Campus haben klimatische Auswirkungen auf mehrere Stadtteile bis an die Alt- und Neustadt, durch eine eventuelle Bebauung des Medienparkgeländes neben dem ZDF würden diese Auswirkungen noch verstärkt werden.

"Die Vorhersagen der Klimaforschung zeigen deutlich, dass die Situation immer schneller immer brisanter wird", warnt Edith Heller von MainzZero. "Wir wissen alle, dass die Produktion von Fleisch erhebliche negative Auswirkungen auf das Klima hat, deshalb brauchen wir diese landwirtschaftlichen Flächen, um regionale Versorgung mit klimafreundlichen Lebensmitteln für eine gesunde Zukunft zu ermöglichen."

"Die landwirtschaftlichen Flächen machen unabhängiger von Importen in einer politisch unsicheren Welt. Aber auf diesen Flächen bildet sich auch Kaltluft für die gesamte Stadt, sie dienen als CO2- und Wasserspeicher und sind damit klimarelevant. Wir verstehen nicht, warum in der Stadt Mainz immer mehr Äcker versiegelt werden und man hier nicht wesentlich konsequenter Klimaschutz betreibt", ergänzt Maren Goschke vom Mainzer BUND.

"Biodiversität hört nicht an der Erdoberfläche auf", fügt Andrea Oppacher-Friedrich von der Nachhaltigkeitsinitiative Bretzenheim hinzu. "Die unendlich vielen, mikroskopisch kleinen Lebewesen im Boden machen die zahlreichen Funktionen des Bodens überhaupt erst möglich, denn sie zersetzen tote Pflanzen und Tiere, lockern den Boden auf und bilden dadurch den fruchtbaren Humus, der unsere Lebensgrundlage ist. In versiegeltem Boden sterben sie ab. Dieser Prozess ist nicht umkehrbar".

Trotz des aktuellen ernsten Hintergrundes wollen die teilnehmenden Gruppen einen unterhaltsamen und informativen Nachmittag bieten und laden alle Mainzerinnen und Mainzer ein, einfach vorbeizukommen.

Mehr Infos: https://mainz.bund-rlp.de/#c18263

Für Nachfragen: Netzwerk nachhaltige Stadtentwicklung <netzwerknachhaltigestadtentwicklungmz(at)systemausfall.org>

Download Pressemitteiilung (pdf, 85 KB)