Rattengift auch tödlich für andere Kleinsäuger - Gartenschläfer gefährdet

11. Mai 2022

In Bezug auf den Artikel in der Allgemeinen Zeitung vom 11. Mai "Wenn die Ratten in Mainz durchs Wohnzimmer laufen" warnt der BUND Mainz eindringlich, dass zahlreiche andere wildlebende Kleinsäuger, aber auch spielende Kinder, Hunde und Katzen von unsachgemäß durchgeführten Maßnahmen zur Eindämmung von Ratten bedroht werden.

Die unsachgemäße Ausbringung von Rattengift und Fallen gefährdet außerdem den Gartenschläfer, eine possierliche und völlig harmlose Schlafmaus, um deren Schutz sich der BUND seit mehreren Jahren in einem bundesweiten Forschungs- und Artenschutzprojekt gemeinsam mit der Justus-Liebig Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung bemüht. Diese geschützte und nachtaktive Art kommt in Bretzenheim und auch am Südring zahlreich vor und kann als nachtaktives Tier bei flüchtiger Betrachtung mit Ratten verwechselt werden. Da Gartenschläfer neugierig und zierlich sind, erkunden sie auch schmale Durchlässe und eben auch Rattengiftköderboxen. So kommen sie in den Kontakt mit dem auch für sie tödlichen Gift.

Was viele hier nicht wissen: Das Rhein-Main-Gebiet stellt eines der letzten Rückzugsgebiete für den Gartenschläfer in Deutschland dar, dessen Vorkommen bundesweit stark zurückgehen. In den meisten Bundesländern ist die Art nicht nachweisbar. Daher trägt Rheinland-Pfalz - und damit natürlich auch Mainz - eine besondere Verantwortung für die Erhaltung dieses Winterschläfers. Ähnlich dem nahe verwandten, aber etwas kräftigeren Siebenschläfer überdauern Gartenschläfer die kalte Jahreszeit im Schlaf. Sie ernähren sich von Insekten, Schnecken, Blattläusen und Spinnen, was sie sicherlich für viele Kleingärtner*innen sehr sympathisch macht, aber auch von Obst, Nüssen und Sämereien.

Der BUND sammelt Meldungen zu der bedrohten Art Gartenschläfer. Hinweise können mit Foto oder Audioaufnahme seiner nächtlichen Rufe auf www.gartenschlaefer.de gemeldet werden.

Im Sommer wird der BUND Mainz eine abendliche Rufexkursion anbieten, um den kleinen Bilch bei den Mainzer*innen bekannter zu machen. Der Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Das Projekt "Spurensuche Gartenschläfer" wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums und in Rheinland-Pfalz durch die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz gefördert.

Weitere Informationen: BUND Mainz, Maren Goschke, https://mainz.bund-rlp.de

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