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23.12.2024

Liebe Freundinnen und Freunde der Mainzer BUND-Kreisgruppe,

auch dieses Jahr war der Flächen- und Bodenschutz eines der wichtigsten Themen, die uns das gesamte Jahr über begleitet haben.

Neben den diversen innerstädtischen stark versiegelten Flächen stehen vor allem zwei landwirtschaftliche Flächen im Fokus: der geplante Biotech-Campus (s. Bild oben) in der Bretzenheimer Ebene entlang der Saarstraße und die geplante Windenergievorrangfläche nördlich von Ebersheim, wo zusätzlich ein neues Wohngebiet angedacht ist.

Die Bretzenheimer Ebene ist seit ca. 2009 zunehmend versiegelt worden. Sie ist u.a. eine wichtige Kaltluftentstehungsfläche, mit jeder weiteren Bebauung fallen einige Prozent an Kaltluftabfluss weg. Da der verringerte Wert dann bei der nächsten Planung wieder als 100% angesetzt wird, fällt es gar nicht so sehr auf, wo die Reise hingeht. Und die Gebäude selber heizen die Umgebung natürlich auch auf. 2009, als das Stadion noch am Europakreisel geplant war, wurde betont, dass dies die letzte Bebauung in diesem klimasensiblen Gebiet sein müsse. Nun ist das Hochschulerweiterungsgelände im Bau und die Erweiterung bis zur Bahnlinie wird geplant. Die Wirtschaft geht schließlich vor. Oder?
Wir sind nicht dieser Meinung und sehen die Verwendung der Fläche als Gewerbegebiet statt Grünzäsur und Landwirtschaft noch aus anderen als klimatischen Gründen sehr kritisch. Wir haben deshalb gemeinsam mit den anderen Gruppen des Netzwerks nachhaltige Stadtentwicklung die Petition "Keine Neuversiegelung für den Biotech-Campus" gestartet. Wir freuen uns, wenn Sie unterschreiben und Werbung dafür in Ihrem Bekanntenkreis machen! Wir sammeln auch auf Papier und lassen Ihnen gerne Listen zukommen!
Das Projekt "Boden schätze(n) - Flächen schützen" des Landesverbands Rheinland-Pfalz unterstützt unseren Protest ebenfalls, u.a. mit einem kleinen Video auf Instagram.

Auf der Fläche nördlich von Ebersheim lebt die letzte Feldhamsterpopulation in Rheinland-Pfalz, die aufgrund ihrer Größe eine Überlebenschance hat. Deshalb haben sich die Obere und die Untere Naturschutzbehörde sowie der BUND Mainz und andere Umweltverbände in Stellungnahmen für die Regionalplanung dagegen ausgesprochen, die Windenergievorrangfläche in diesen Bereich auszuweiten, obwohl wir Windenergie grundsätzlich befürworten. Hier wird ein Konflikt zwischen Artenschutz und Klimaschutz deutlich, in diesem Fall mussten wir uns für den Artenschutz entscheiden, da der Feldhamster extrem stark vom Aussterben bedroht ist. Die Regionalversammlung hat trotzdem mit ca. 60% der Stimmen für die Erweiterung gestimmt. Zusätzlich möchte die Stadt bis dicht an das Feldhamsterhabitat heran ein neues Wohngebiet bauen. Man merkt in Mainz nicht viel davon, dass der Feldhamster nach EU-Recht extrem starken Schutz genießt.

Neben diesen beiden großen Themen haben uns das Jahr über diverse Veranstaltungen auf Trab gehalten wie z.B. unser Winterklassiker, der Obstbaumschnittkurs. Natürlich gab es auch wieder Gartenschläferworkshops. Nach einer Vorstellung der Ergebnisse des Projektes "Spurensuche Gartenschläfer" wurden an unterschiedlichen Standorten fleißig Nistkästen zusammengeschraubt. In der Hoffnung, dass bald alle in Mainz einen solchen aufgehängt haben! Zum erstenmal seit 2019 konnten wir wieder einen Mauersegler- und Gebäudebrüterabend mit Vorträgen und einer Führung anbieten. Neu hingegen war die Zusammenarbeit mit dem Kleingarten am Ebersheimer Weg e.V., in dessen Vereinslokal wir über naturnahes Gärtnern informieren durften. Vor dem Vereinslokal durften wir einen Bienenfutterautomaten anbringen, der allerdings erst nächstes Jahr befüllt werden kann.

Im Rahmen unseres Engagements für den Boden- und Flächenschutz haben wir im Juni eine Führung im Lennebergwald veranstaltet, bei der der Waldboden als Boden des Jahres 2024 im Mittelpunkt stand. Um auf den Weltbodentag am 5.12. hinzuweisen, haben wir am 3.12. den Film "Unser Boden, unser Erbe" im CinéMayence gezeigt, im Anschluss an den Film gab es ein Filmgespräch und Diskussion mit dem Publikum.

Der Interessenbeirat, an dem wir im Rahmen des Straßenbahnausbaus für das Teilprojekt 2 – Innenstadtring teilgenommen haben, hat seine Arbeit weitgehend erledigt, z.Zt. wird noch am Abschlussbericht gearbeitet.

Das BYPAD-Verfahren (Bicycle Policy Audit) der Stadt Mainz wird im kommenden Jahr mit einem letzten Treffen fortgesetzt.

Alle weiteren Vernetzungen und die entsprechende Zusammenarbeit bestehen weiter. Neu hinzugekommen ist das Baumbündnis Mainz, in dem wir selbstverständlich Mitglied sind!

Die lange für Ende November geplante Podiumsdiskussion des Bündnissses gegen den Deutschen Fleischkongress in Mainz, zu dem wir gehören, zum Thema "Ist die Fleischindustrie noch zeitgemäß?" mussten wir letztendlich leider ausfallen lassen, da von der Deutschen Fleischindustrie niemand mit uns diskutieren wollte, weil unabhängig von der Podiumsdiskussion weitere Aktionen u.a. von anderen Gruppen geplant waren.

Am Ende des Jahres blicken wir auf viel Arbeit und etliche Erfolge zurück, konnten Aufgaben abschließen, andere fortsetzen und Neues beginnen - und das, obwohl wir eigentlich viel zu wenige Aktive sind. Wir wissen, dass viel zu tun bleibt und genau das werden wir tun: uns weiterhin für Umwelt- und Naturschutz in Mainz starkmachen.

Wir wünschen Ihnen schöne Feiertage und ein friedliches und gesundes Neues Jahr!

Ihre BUND-Kreisgruppe Mainz

 

Baumbündnis Mainz: Kundgebung am 9.7.24 vor der Stadtratssitzung

Am 9.7.24 fand die konstituierende Sitzung des neu gewählten Mainzer Stadtrates statt. Dies nahm das neu gegründete Baumbündnis Mainz zum Anlass, eine Kundgebung abzuhalten und dort noch einmal seine Forderungen vorzustellen und zu vertreten.

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Übergabe der Petition "Rettet die Bäume der Lemmchenschule"

2315 Unterschriften insgesamt wurden für die Petition "Rettet die Bäume der Lemmchenschule" gesammelt. Am 29.10. wurde der dicke Ordner an Oberbürgermeister Haase, Baudezernentin Grosse und Umweltdezernentin Steinkrüger übergeben.

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Wildtier des Jahres 2024: der Braunbrustigel

Ende Oktober fand unser Workshop zum Wildtier des Jahres 2024 im ZMO in Bretzenheim statt. Zunächst erfuhren die Teilnehmenden von unserer Referentin Silvia Waldinger viel Wissenswertes über unsere stacheligen Freunde: Welchen Gefahren sind Igel ausgesetzt? Wie können wir unsere Gärten igelfreundlich gestalten? Und wie können wir Igeln helfen? Igel sind Einzelgänger und nachtaktiv. Sie haben feste Territorien und halten Winterschlaf. Ihr Nahrungsspektrum ist breit, aber es ist ausschließlich tierisch, d.h. sie mögen Käfer, Schnecken und andere wirbellose Tiere. Ihr Verdauungsapparat kann jedoch kein Getreide verdauen. Leider ist in fertigem Igelfutter aber oft genau dieses beigemischt. Darauf sollte jede*r Igelfreund*in achten, wenn sie die kleinen Stachelträger unterstützen möchte. Getreidefreies Katzenfutter oder auch ein leicht gedünstetes Rührei ist in Notfällen zur Fütterung besser geeignet.

Die Gestaltung eines naturnahen Gartens hilft dem Igel, wie auch anderen Tieren. Versteckmöglichkeiten schaffen, den Garten nicht zu sehr aufräumen, Laubhaufen oder Totholz bieten ihm Versteckmöglichkeiten. Die richtige Nahrung kann er nur finden, wenn sich auch Insekten im Garten ansiedeln können, wilde Ecken helfen dabei. Wasserstellen anbieten und natürlich auf Gift im Garten verzichten. Für den Igel ist es besonders wichtig, dass wir den Garten barrierefrei gestalten – oder auch mal Löcher in Zäune schneiden, damit er bequem von Garten zu Garten laufen kann. Und natürlich müssen wir auf Mähroboter verzichten oder diese nur am Tage unter Aufsicht fahren lassen.

Im Anschluss an den Vortrag rollten wir die Ärmel hoch und bauten gemeinsam aus vorgefertigten Bausätzen gemütliche Igelunterkünfte. Die Teilnehmenden waren begeistert und freuen sich schon darauf, wenn die ersten stacheligen Bewohner einziehen!

Wir freuen uns, wenn Sie uns unterstützen!

 
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